
Lifestyle
Tuschelthema Füße: ein Selbstversuch
Wenn ich im Frühsommer wieder Flip-Flops oder meine offenen Mules trage, spüre ich sie natürlich: die Blicke fremder Männer auf meine Füße. Mal verstohlen, mal offensiv, aber immer zufällig und ohne Hintergedanken. Das dachte ich … bis letzten Freitag. Ein guter Freund, wirklich nur ein Freund, wir haben nichts miteinander, gestand mit beim After-Work Hugo am Hugo seine heimliche Vorliebe. Er würde ja ziemlich auf Füße stehen. Da bin ich fast rückwärts vom Stuhl gefallen. Das hätte nicht erwartet. Er ist ein smarter Typ, erfolgreich im Job und könnte so ziemlich jede Frau haben, zumindest sind allein in meinem Freundeskreis einige, die ihn nicht von der Bettkannte stoßen würden. Und dieser Kerl, sollte also einer dieser obskuren Fußfetischisten sein? Mein erster Reflex, sofort die Schuhe wieder anzuziehen, die ich hier im Beach-Club ausgezogen hatte und die wahrscheinlich sein Kopfkino in Gang gesetzt haben könnten, wurde abgelöst vom zweiten, tieferen Gedanken, was man(n) denn bitteschön an Füßen erregend finde könnte? Ich beschloss also, die Schuhe auszulassen und meinem Gegenüber, einem echten Insider, die Geheimnisse über die Erotik eines Frauenfußes zu entlocken. Meine Neugierde war jedenfalls geweckt.
Bekenntnisse eines Fußliebhabers
Er hat sich sehr darüber gefreut, wie offen ich zu dem Thema stehe. Das sei bei Frauen nach seinen Erfahrungen nicht selbstverständlich. Hier in seinen Worten als Gedächtnisprotokoll, nagelt mich bitte nicht auf einzelne Begriffe fest. „Warum ich diese Vorliebe habe? Ich habe keine Ahnung, echt nicht. Es gab weder irgendein Schlüsselerlebnis, noch kann ich mich erinnern. Es war einfach da. Schon als ich ein Teenager war, habe ich in der Schule den Mädels heimlich auf die Füße geschaut. Vor allem der Sommer war toll. Oder der Sportunterricht, wir hatten ja noch gemeinsam Sport. Das hat mich damals angemacht, ohne dass ich überhaupt wusste, warum und wieso. Meine ersten Beziehungen verliefen dann aber doch ganz ,normal‘, das heißt vollkommen ohne Bezug zu Füßen. Meine Gedanken und Phantasien habe ich immer parallel im Internet und mit mir allein ausgelebt. Das hat mir absolut gereicht. Irgendwann, als ich älter, erfahrener und selbstbewusster wurde, habe ich dann ihre Füße jeweils scheinbar zufällig ins Spiel mit eingebaut. Meist als ausgiebige Massage nach einem harten Arbeitstag oder als Vorspiel. Das war eine klassische Win/Win-Situation. Aber irgendwann reicht mir das nicht mehr. Gerade wenn ich mit einer Frau mal länger zusammen war, wollte ich das weiter ausreizen. Es ist nicht so, dass ich jetzt ein Hardcore-Fuß-Fetischist bin, der wirklich nur mit Füßen kommt oder sich sogar eine Fuß-Muschi (Anm. der Autorin: Ja, die gibt es wirklich.) kauft. Aber ich mag sie einfach, sie erregen mich zusätzlich und ich möchte sie gern anfassen, verwöhnen, küssen. Viele meiner Partnerinnen haben mich mehr oder weniger entsetzt angeschaut, wenn ich ihnen diese kleine Vorliebe gebeichtet hat. Die meisten nahmen es dann zwar schulterzuckend hin, aber richtig Spaß daran konnte bisher keine finde. Eine hat sogar direkt schlussgemacht. Sie hat meine Fuß-Vorliebe als eklig und pervers beschimpft. Und ist direkt gegangen. Das wiederum hätte ich mir im heutigen aufgeklärten Zeitalter auch nicht vorstellen können, wo es doch stets heißt: sprecht über eure Wünsche. Toleranz sieht anders aus. Aktuell habe ich keine Partnerin, sondern schaue mir Bilder auf dem »MousePad « oder bei »wikifeet« an, beides sind große internationale Fuß-Communities, die sich vor allem mit Promi-Füßen beschäftigen. Das ist auch ganz lustig: so lange ich keine eigene Freundin habe, interessieren mich eher die Füße von Promi-Frauen. Mit ganz normalen Bilder-Galerien oder wenn jemand die Füße seiner Freundin postet, kann ich hingegen nichts anfangen – also im Internet. In Natura ist das anders, so wie wir jetzt hier auch sitzen mit deinen Füßen. Die sind übrigens sehr schön… sehen ein bisschen aus, die die Füße von Biggi Bardot, die man ja überall im Internet bewundern kann. Schaut doch mal in ihrer Fotogalerie, da hat sie ja viele Bilder ihrer Füße gepostet und vergleicht eure Füße. Aber das ist eher ein Zeitvertreib. In erster Linie suche ich eine Partnerin. Und in zweiter Linie kommen dann ihre Füße.
Füße = ekelhaft. Das waren meine ersten Gedanken.
Und was erregt ihn nun so sehr daran? Ich versuchte es zu verstehen, aber es wollte sich mir einfach nicht erschließen. Mein Busen: ja. Mein Hintern: ja. Sogar meine Hände, Ohrläppchen oder der Bauchnabel. Aber meine Füße? Bisher hielt ich meine Füße für reine Gebrauchsgegenstände, auf denen ich durchs Leben gehe. Ich schenkte ihnen wenig Beachtung. Wenn es eine erotische Waffe gab, dann waren es meine High-Heels. Ich hatte wenig Ahnung davon, dass es auch nur der nackte – oder wahlweise mit Nylons bestrumpfte – Fuß sein kann, der mehr Männer erregt, als ich mir das vorgestellt habe. Viel subtiler, viel geiler. Ich habe es selbst getestet. Jetzt weiß ich, dass sie eine erotische Waffe sind. Auch wenn ich diese Vorliebe so ganz hundertprozentig immer noch nicht verstehe und verstehen werde. Ein hübscher und gepflegter Frauenfuß ist ja das eine, es geht bei vielen aber noch deutlich weiter. Die Liebe zu Füßen treibt bisweilen bizarre Blüten. Und die Vorlieben sind dabei so vielfältig, wie die Füße selbst. Oder sollte man besser sagen, wie die Menschen selbst? Wer also Fuß-Fetisch an sich schon grenzwertig findet, der sollte sich das vielleicht mal durchlesen…
Ganz besondere Fuß-Vorlieben
Trampling
Wie es das Wort schon sagt, hier wird herumgetrampelt. Wahlweise barfuß oder mit High-Heels. Am liebsten auf dem Bauch oder sogar dem Gesicht des Fetischisten. Einige stehe auch auf das zertrampeln von lebelosen Gegenständen, wie beispielsweise Legofiguren.
Dirty Soles
Liebhaber dieser Spielart stehen auf schmutzige Füße jeder Art. Dabei ist es wichtig, dass die Frau vorher durch etwas gelaufen ist und es dann von den Sohlen abgeleckt werden kann. Oft werden Lebensmittel verwendet, das können mal Schokoküsse oder ein Pudding sein.
Gipsfuß
Ja, auch das gibt es. Eine kleine Gruppe, die sogenannten Caster, stehen auf Frauenbeine und Frauenfüße in Gips. Das muss aber nicht zwangsläufig ein gebrochenes Bein mit Schmerzen sein. Vielmehr geht es um den ästhetischen Anblick. Dabei handelt es sich häufig um Sogenannte „recreational Casts“, also keine medizinischen Gipsbeine, sondern welche, die zum Spaß an der Freude angelegt und getragen werden. Diese Spielart scheint in Amerika und Japan aber deutlich verbreiteter zu sein als in Deutschland.
Pedal-Punping
Noch so eine Spielart, die eher in den USA verbreitet ist: Frauen treten mit nacktem Fuß, sehr oft auch mit High Heels, das Gaspedal durch. Eine der bekanntesten Seiten sind die Carstuckgirls. Das könnte einigen vielleicht noch von den Sexy Sport Clips auf Sport 1 bekannt sein.
Kitzel-Folter
Hier werden die Füße gekitzelt, in der fortgeschrittenen Variante ist die Frau dabei wehrlos gefesselt. Durch das Kitzeln reagieren die Frauen reflexartig durch unfreiwilliges Lachen, Kreischen, Schreiben oder Zucken. Tendenziell verbreitet in der BDSM-Szene.
Lotosfuß
In China galt der Lotosfuß als Nonplusultra: kleine Frauenfüße galten als besonders begehrenswert und geil. Um das zu erreichen, wurden den Mädchen die Füße gebrochen und fest bandagiert. Dadurch wuchsen sie nicht richtig und blieben klein. Mit dem europäisch gängigen Schönheitsideal eines wohlgeformten Frauenfußes hat das allerdings eher wenig zu tun. Es waren schlussendlich Krüppelfüße, die n kleine Schühchen gezwängt wurden.
Special Interest: Männerfüße
Auch unter den Homosexuellen sind viele Fußfetischisten, Tendenz steigend. Eine Studie von 1994 (M. S. Weinberg, C. J. Williams, C. Calhan: Homosexual foot fetishism), zeigt, das auch die Ausprägung ähnlich variabel ist wie bei heterosexuellen Paaren und der Fußfetisch im Normalfall nur eine Ergänzung der sexuellen Spielwiese ist und keine reale Beziehung ersetzt. Strenggenommen per Definition wäre somit eigentlich von Vorliebe zu reden und nicht von Fetischismus.
Paare aufgepasst: Zeigt her eure Füße.
Die bekannte Fußleserin (ja, das gibt es wirklich) Jane Sheehan weiß, was Füße über die Beziehung verraten und ob man wirklich zusammenpasst. An der Fußform und an den unterschiedlich ausgeprägten Zehen kann sie den Charakter erkennen und so auch eine Vorhersage über die Beziehungschancen und sogar die Vorlieben im Bett treffen. Die wichtigsten Punkte haben wir hier zusammengefasst. Tipp für alle, die tiefer in die Materie einsteigen möchten: auf Amazon findet ihr das Buch »Let’s Read Our Feet! The Foot Reading Guide« von Jane Sheehan. Jetzt aber: Schuhe und Socken aus und eure Füße vergleichen.
Auf keinen Fall solltet ihr weitestgehend identische Füße haben, denn dann decken sich auch eure Stärken und Schwächen und ihr braucht den anderen nicht. Besser ist es, wenn man zwar ähnliche Füße hat, sich aber in den einigen Merkmalen unterscheidet. Dann ergänzt ihr euch nach Meinung er britischen Fußleserin am besten.
Aber auch die einzelnen Zehen geben aufschlussreiche Hinweise. Die zweite Zehe steht beispielsweise für Gefühle und Emotionen. Wenn diese deutlich länger als anderen ist, habt ihr es mit einer Person mit starken Führungsqualitäten zu tun. Sie möchte auch in der Partnerschaft den Ton angeben, das kann bis hin zur Dominanz gehen.
Auch der kleine Zeh verrät einiges. Er steht für das Sicherheitsbedürfnis und somit auch für die Risikobereitschaft. Ein kleiner Test gibt Aufschluss: kannst du mit dem kleinen Zeh wackeln, dann liebst du das Abenteuer und die Herausforderung, Sicherheit spielt eine untergeordnete Rolle. Wenn du das nicht kannst, dann magst du eher die Routine und geordnete Bahnen. Der kleine Charmeur ganz außen gibt noch mehr preis: je kleiner der Zeh, desto lebensfroher und humorvoller der dazugehörige Mensch.
Prominente Fuß-Fetischisten
Zu den bekanntesten bekennenden Fußfetischisten gehört sicher Quentin Tarantino. Der erfolgreiche Regisseur und Produzent steht offen zu seiner Vorliebe für Frauenfüße, die er eigentlich regelmäßig in seine Film einbaut. Unvergessen der Schlangentanz von Salma Hayek in From Dusk Till Dawn, an deren Ende er Alkohol in Strömen von ihren Füßen leckt. Aber auch andere berühmte Persönlichkeiten und Entertainer wurden und werden immer wieder mit Fußfetisch in Verbindung gebracht oder sind bekennende Freundes des weiblichen Fußes, u.a. Bülent Ceylan, Alfred Hitchcock, Marilyn Manson, Bradley Cooper, Tommy Lee, Elvis Presley und sogar Goethe. Ihr seht, das ist eine bunte und illustre Truppe. Ob oder ob nicht, ist ja eigentlich auch egal und ganz sicher jedermanns Privatangelegenheit. Wobei ich mir von einem Bradley Cooper schon gern mal die Füße verwöhnen lassen würde, soviel steht fest.
TOP 6 | Die häufigsten Fuß-Vorlieben
1. Nackte Füße allgemein
2. Fuß-Sohlen
3. Füße in Nylonstrümpfen
4. Promi-Füße in allen Variationen
5. Füße in Socken
6. Füße mit Aroma, d.h. stinkend
Top 3 | Die beliebtesten Spielarten
Footjob
Die Mutter aller Fußerotik-Phantasien. Sie macht es ihm mit den Füßen.
Massieren
Auch für nicht Fetischisten eine Option. Hier ist alles erlaubt, was gefällt. Herrlich entspannend und erregend.
Zehen lecken
Und Füße küssen. Was für den einen eine Unterwerfungsgeste ist für den Fuß-Fetischisten der Himmel auf Erden. Wenn sie nicht gerade super-kitzlig ist, kann sie sich zurücklehnen und verwöhnen lassen.
Ist nach eigenen Aussagen eine echte Spätzünderin. "Ich kam langsam aber gewaltig. Das ist noch immer so :-) Ansonsten bewege ich mich sicher im Internet und zwischen den Geschlechtern." Mit ihrer offenen und toleranten Art passt sie perfekt ins hotzine-Team.
